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Wie geht es mir Heute? Billi Thanner

7.5.2015 - 6.6.2015


Aic Galerie
Wallnerstrasse 4
1010
Österreich

Ausstellungsdauer
7.5.2015 - 6.6.2015


„Wie geht es mir heute?“ –

Text zur gleichnamigen Bilderserie von Billi Thanner

(Anton Herzl 2015)

Die Frage nach der jeweiligen Modalität der gegenwärtigen Existenz mag vielfältig zu beantworten sein. Trotz der eröffneten Möglichkeit auf die Frage „Wie geht es Dir?“ alle Aspekte der eigenen Befindlichkeit als Antwort in Erwägung zu ziehen und bei dieser Gelegenheit etwaige Sorgen und Ängste oder aktuelle gesundheitliche Beschwerden zumindest anzusprechen, begnügen wir uns zumeist mit einer minimierten Floskel, „Danke, gut“. Im Englischen gilt es überhaupt als Affront der Frage „How do You do?“ mit einer inhaltlichen Antwort zu begegnen. Die Konvention dieser Weltsprache besteht in der gleichlautenden Gegenfrage: „How do You do?“ und dieser Dialog wird eben durch seine symmetrische Veranlagung zur Grußformel umfunktioniert.

So erlebt, erreicht uns aus dem Alltag die Frage nach unserem eigenen Befinden nur mittelbar. Die Referenz individuellen Befindens bildet sich angesichts des demonstrierten Desinteresses im Dialogischen zu einem solipsistischen Konsilium aus:„Wie geht es mir heute?“ Die Maßstäbe der Ego-Konsultation sind jedoch schwer festzulegen!

Zwischen den Extremen „Leben ist Leiden“ und „Weil ich es mir wert bin!“ oszilliert bisweilen die überreizte Selbstwahrnehmung und die Bestimmung eines höchstpersönlichen Leidens- oder Selbstwertniveaus verläuft oft ohne die reflektierende Orientierungsleistung, die ihr in jedem Fall, und sei es nur um im Angesicht der nämlichen Frage nicht seines Selbst verlustig zu werden, vorangestellt werden sollte.

Der Moment, als das Subjekt zum Objekt des Subjekts wird, mag der Augenblick sein, der auf die Bilder Billi Thanners fällt. Das Bild vom Bild im Bild, als Sujet der Selbstreferenz einer Künstlerschaft, die ihre Kraft aus jener Selbstbefragung schöpft, welche in der Verallgemeinerung als Frage nach der Conditio humana gestellt sein wird. Billi Thanner beherrscht diese Übertragung perfekt und bestellt dem Betrachter auf diese Weise vielleicht jenes Feld, aus dem diejenigen Einsichten ins Ich möglich gemacht werden, die es braucht, um letztlich auf jene Frage zu antworten, die die Künstlerin uns zunächst nur lapidar, ja scheinbar sogar nur für sich selbst, in den Raum gestellt zu haben scheint: „Wie geht es mir heute?“

Weitere Informationen
art-ic.at/?page_id=797
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