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A TRIBUTE TO FRAU BOLZA

20.5.2010 - 10.6.2010


Galerie Ortweinstandl
Ortweinplatz1
8010 Graz
Österreich

Ausstellungsdauer
20.5.2010 - 10.6.2010


Natürlich kann man ein Medium bloß als seine eigene Botschaft verstehen, doch dann nimmt man es nur als Struktur, als die Bedingung seiner Funktionsweise und deren Auswirkungen. Sieht man aber ein Fußballspiel im Fernsehen und hat man vielleicht gar mit dem Kellner des Wahnsinns auch noch auf das Ergebnis gewettet, so hat man sich dafür nicht bloß die wetttechnische Generalklausel dieses Kellners anhören müssen, in aller Umständlichkeit, trotzdem geht man davon aus, dass das Spiel tatsächlich stattfindet und hat an das elektronische Medium einzig den Anspruch, dass es funktioniert!

Erinnern wir uns an das letzte Match Faröer: Österreich in Landskrona, als der Bildschirm Null Bild zeigte, der Reporter aber vom Wind sprach und davon, dass unsere (unsere, wahrscheinlich einfach nur mit befremdlicher Entfremdung erklärbar) trotz Bemühens nichts weiter brachten, gegen diesen Wind. Hier liefen die Medien (Fernsehen, Fußball und unser halluzinogenes Hirn, den Wind nicht zu vergessen!) also völlig aus dem Ruder. Leitung produzierte kein Bild, obschon Ton suggerierte uns Verhältnisse, Hirn, völlig konfuzi, greift auf seinen Bildspeicher zurück und versucht die Dialektik zwischen Bemühung und Wind zu illustrieren, was wiederum psychosomatischen Eingriffen aufs Sonnengeflecht Vorschub leistet.

Tatsächlich also können wir nicht beweisen, dass Frau Bolza real existiert. Unser einziger Kontakt mit ihr beruht auf Freundschaft in Facebook. Ja, Blutsbrüderschaft ist das nicht wirklich. Doch ihre folgerichtigen Statements dort, immer einfühlsam und mit Witz, intelligent und mit kreativer Anteilnahme, auf unsere Postings und Fragen, bestärkt uns bei unserer felsenfesten Überzeugung ihrer realen Existenz.

Damit dieses Medium nicht bloß dazu dient, sich gegenseitig anlassgebundene Empörung zuzuschaufeln oder parasitäres Youtuben, haben wir beschlossen, das elektronische Medium als (bloßen) Transporter zu nützen, für Frau Bolzas Bilder, die sie uns elektronisch übermittelt und die wir hier ausdrucken um sie dann zu verglasen und im Ortweinstandl aufzuhängen, als Kern eines realen Events, den wir um diese Bilder gruppieren. Und indem wir das Ganze wieder ins Netz einspeisen, als Beispiel, wie elektronisch Medien auch genutzt werden können, nämlich domestikisch zuliefernd, um das reale Bedürfnis nach Begegnung zu begünstigen.

Für diesen Event haben wir ein Lied für Frau Bolza geschrieben und werden es gemeinsam singen, da es noch etwas krude in den Übergängen zwischen Beethoven und Strauss sich anmutet, werden wir es wohl vor Ort uns gemeinsam erarbeiten müssen. Außerdem soll ein Lagran-Gedicht für Frau Bolza installierend kanonisiert werden. Im Zentrum aber stehen Frau Bolzas Bilder, die uns natürlich durch den medialen Transportschwund nur Ahnung von den Originalen geben, so wie die elektronische Kommunikation selbst, ja auch nur medial beeinträchtigte Zugänge zu einer realen Person ermöglicht.

Frau Bolza aka Alexandra Bolzer ist Mitglied der KünstlerInnengruppe trans.formaten. Ihre Bilder thematisieren die weibliche Körperhaftigkeit, die organische Basilika also selbst, aber immer auch in Verhältnis und Gegensatz zu deren gesellschaftlicher und medialer Festschreibung.
Die elektronischen Medien haben das Standl
also (ein bissl) erreicht!

http://www.facebook.com/home.php?ref=home#!/event.php?eid=114341405267229&ref=mf
Erwin Michenthaler

Weitere Informationen
www.alexandrabolzer.com/
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