Loïc Bréard: El Rocío – eine spanische Wallfahrt
14.3.2008 - 19.6.2008Hilaneh von Kories
Stresemannstraße 384a
Hamburg 22761
Deutschland
Ausstellungsdauer
14.3.2008 - 19.6.2008
Die Hamburger Galerie Hilaneh von Kories präsentiert vom 14. März bis zum 16. Mai 2008 im Rahmen der „4. Triennale der Photographie” die Ausstellung „El Rocío – eine spanische Wallfahrt” mit Bildern des Fotografen Loïc Bréard.
Die Romería del Rocío ist nicht nur eine der ältesten Marienwallfahrten Europas, sie ist auch ein einzigartiges Volksfest. Alljährlich zu Pfingsten pilgern fast eine Million Menschen aus ganz Spanien in das Dörfchen El Rocío südwestlich von Sevilla, um der Heiligen Jungfrau vom Morgentau die Ehre zu erweisen. Die Marienstatue, die auch Blanca Paloma, weiße Taube, genannt wird, soll im siebten Jahrhundert in den
nahen Sümpfen gefunden worden sein.
Die zahllosen Pilger sind in mehr als hundert Bruderschaften organisiert. Sie reisen auf prachtvoll geschmückten Planwagen, zu Fuß und zu Pferd, in Autos, Wohnwagen und Bussen. Überall sieht man Männer in bunten Trachten und Frauen in aufwändigen Flamenco-Kleidern. Begleitet werden sie von Versorgungswagen mit Lebensmitteln, Spirituosen, Decken und Zelten. Während der ganzen Wallfahrt wird ausgiebigst gegessen und getrunken, gesungen, gebetet, getanzt und geflirtet. Der tagelange Weg über Asphaltstraßen, durch Pinienhaine und ausgedehnte Dünenlandschaften ist bei hohen Temperaturen aber auch oft mühsam und beschwerlich. In einer Stunden andauernden Prozession ziehen die Pilger endlich in El Rocío ein, und es beginnt eine dreitägige Fiesta. In der Nacht zum Pfingstmontag dann, wenn die Marienstatue aus der weißen Kirche durch die hingebungsvoll wartende Menschenmenge getragen wird, erreicht die Wallfahrt ihren rauschhaften Höhepunkt.
Der Fotograf Loïc Bréard hat 2006 eine der Bruderschaften auf der rund siebzig Kilometer langen Reise von Sevilla nach El Rocío mit seiner Leica begleitet und geriet schnell in den Bann der Wallfahrt mit ihrer eigenwilligen Mischung aus archaischem Brauchtum und modernem Leben. „Er war wohl der Einzige, der tatsächlich den ganzen Weg ausschließlich auf seinen eigenen Beinen gemacht hat”, sagt ein Weggefährte.
Bréards Bilder, in strengem Schwarzweiß fotografiert, dokumentieren den Ablauf, die Rituale, die Schönheit und die Vielschichtigkeit der menschlichen und religiösenMomente dieser Pilgerreise. Seine Arbeit ist jedoch weit mehr als eine Fotoreportage. Der Fotograf hat ein besonderes Gespür für ästhetische Bildkompositionen. Intuitiv erfasst er Linienführungen, das Spiel von Licht und Schatten, die Spannung und die Brüche, die Emotionen in den Gesichtern der Menschen. Bréards Stärke ist es, den einen richtigen Moment und das treffende Detail (das, was Roland Barthes das „Punctum” in einem Foto nennt) zu erkennen und festzuhalten. So entstanden Bilder, die jedes für sich inhaltlich und formal berühren und überzeugen.
Loïc Bréard wurde in Nantes, Frankreich, geboren, studierte Malerei und Skulptur in Paris an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs. Seit zehn Jahren bereist er als freischaffender Fotograf die Welt. Bréard fotografiert ausschließlich analog und in Schwarzweiß. Er lebt in Hamburg.
In der Ausstellung wird aus Bréards El Rocío-Projekt eine Auswahl von rund fünfzig hochwertigen Silbergelatine-Handabzügen auf Baryt-Papier gezeigt.
Unter dem Titel „El Rocío“ ist ein umfangreicher Fotoband im Kerber-Verlag erschienen, Herausgeberin Corinna Weidner, Berlin.
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