Komm nicht zu nah - bleib nicht zu fern
1.4.2011 - 30.6.2011BKK - Gerhard Beck
Albrechstr. 10 c
10117 Berlin-Mitte
Deutschland
Ausstellungsdauer
1.4.2011 - 30.6.2011
Gerhard Becks Miniaturen sind kleine, detailverliebte Arbeiten, die ein Nähertreten
des Betrachters brauchen, damit er sie erkunden, entdecken und in ihnen lesen kann.
Als ob der Künstler genau das herausfordert, dass man ihm näher kommt, obwohl das
ihm als Asperger-Autist am schwersten fällt.
Der Ausstellungstitel ist ein Zitat der Schriftstellerin Christa Wolf und verdeutlicht die
Ambivalenz zwischen der Sehnsucht nach Nähe und der Angst vor ihr. Wie nahe darf
uns ein anderer kommen? Was macht uns Angst? Taugen wir nicht dafür, wonach wir
uns sehnen? Ein universelles Thema, das nicht nur autistische Menschen betrifft, aber
das uns Gerhard Beck ins Bewusstsein holt, indem er tief in sich schürft und uns zauberhafte Bilder schenkt, in denen wir vielleicht Antworten finden. Seine Arbeiten entstehen spontan, aus dem Moment heraus, im Prozess des Zeichnens. Da ist zuerst einmal Chaos, Orientierungslosigkeit, Formlosigkeit, Ungreifbarkeit, Unsicherheit. Alles ist möglich. Da ist vorerst nichts, das Halt gibt, niemand, der eine Entscheidung trifft.
Gerhard Beck schöpft bewusst aus dem Unbewussten. Die vollkommene Spontaneität ist das alleinige Schaffensprinzip, aller gedanklichlogischen Kontrolle enthoben. Er verzichtet auf eine bewusste Gestaltung und überlässt sich dem Zufall. Die Erfahrungen, die beim Prozess des Zeichnens gewonnen werden, sind von zentraler Bedeutung. Das fertige Bild ist das Ergebnis einer Vertiefung, eines offenen Prozesses. Blockierungen und mentale Kontrollen werden überwunden und aufgelöst. Ohne dass sich der Verstand beim Zeichnen einschaltet, kann ein direkter Zugang zu den Gefühlen, zum Irrationalen eröffnet werden. Ziel ist es, die Quellen der eigenen Kreativität und Intuition zu erreichen, aus denen heraus sich ein Bild organisch und aus einer inneren Stimmigkeit formt. Seine Arbeiten sind Vertiefungen und Annäherungsprozesse, um in seinem Unbewussten zu lesen und davon berichten zu können, wofür es keine Worte gibt.
Der Künstler Gerhard Beck
Geboren 1951 in Neustadt an der Weinstraße, lebt und arbeitet heute in Nützen bei Hamburg. Nach dem Gymnasium mehrere Studiengänge abgebrochen. Anschließend 16 Jahre lang Tätigkeit als Taxifahrer in Berlin. Seit 2001 Diagnose Asperger-Syndrom.
Mitte der 90er Jahre begann er plötzlich zu zeichnen. Seit 2007 ist er Künstler der Online-Galerie für Insider Art www.insiderart.de.
Weitere Informationen
www.insiderart.de/index.php?id=156
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