OLAF TIEDJE
14.3.2013 - 13.6.2013HEADEGG
Trogerstr. 19
81675 München
Deutschland
Ausstellungsdauer
14.3.2013 - 13.6.2013
Das Jahr 2013 beginnt bei HEADEGG mit der Ausstellung Nummer 11 unter dem Titel Olaf Tiedje „yarn-objects“, Fotografien. Der in Stuttgart geborene Künstler setzt sich mit dem Medium der digitalen Fotografie auf formal-traditionellem Weg auseinander. Er kombiniert diese für uns auch erstmals in einer Ausstellung mit einer realen Installation,
wie sie sonst nur in den eigentlichen Arbeiten zu finden ist.
Zu sehen sind 2009 entstandene Bilder der Serie „yarn-objects“. Sie zeigen urbane Stadtlandschaften, in welche der Künstler mit seinen „Schnur-Installationen“ interveniert und auf das Vorhandene, die Umgebung reagiert. Auch Naturaufnahmen, in die urbane Elemente transportiert werden, sind Teil der Serie. In langer Abstimmung auf den Ort, seine Wirkung und sein Potential entstehen die Installationen, welche anschließend in den Bildern von Tiedje zu sehen sind. Wichtig hierbei ist zum einen der Aspekt des gekonnt handwerklichen Arbeitens. Tiedje der über die Studiofotografie zur Kunst gekommen ist, beherrscht dieses perfekt. Für das Auge ist es auf den ersten Blick nicht zu erkennen, wie die zarten Schnurgebilde ohne Hilfe der digitalen Bearbeitung entstanden sind. Zum anderen tritt der Raum als wichtiger Bezugspunkt auf. In ihm bewegt sich der Fotograf, auf ihn beziehen sich die Installationen und ohne ihn wäre eine Reaktion auf den Ort, ein Intervenieren nicht möglich. Die filigranen Gebilde fügen sich perfekt in ihr Umfeld ein. Die Fäden vollziehen mit einer solchen Selbstverständlichkeit Formen, hören plötzlich auf oder spannen Gebilde auf, dass die Unmöglichkeit des Gesehenen erst auf den zweiten Blick dem Betrachter bewusst wird. Was ausgelöst wird, sind Irritationen, die dazu anregen, Sehgewohnheiten zu hinterfragen, genau hinzusehen und das Gesehene nicht einfach hinzunehmen. Die Phantasie wird angeregt, eine eigene Interpretation des Dargestellten zu entwickeln. Der Faden beschreibt Bahnen, welche für das Auge nicht nachvollziehbar erscheinen. Erst bei ganz genauem Hinsehen erkennt der Betrachter, z.B in dem Bild „pingpong“, die fast unsichtbaren
Fäden, die es ermöglichen, den Flug eines Tischtennisballs nachzuempfinden. Was sich so in den Fotografien entwickelt, ist ein Wechselspiel zwischen den Gegensätzen Natur und Zivilisation, die sich hier gegenseitig bedingen, miteinander verknüpft werden und im Wechselspiel zueinanderstehen. Es kommt zu einer Gratwanderung zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, Realem und Imagination. „Die Bilder erhalten so eine neue fotografische und inhaltliche Qualität. Die Fäden schaffen Verbindungen, brechen Strukturen, liefern Zitate, zeigen Symbole oder verhüllen Oberflächen“, so der Künstler über sein Werk. Auf diese Weise gelingt es Tiedje, rätselhafte, filigrane und sensibel auf den Ort abgestimmte Installationen in das Umfeld einzuflechten und verleiht der Fotografie damit Aspekte des surreal-wundersamen, ja sogar märchenhaft Anmutenden.
Ein Kommentar von Lea Grebe
Weitere Informationen
www.headegg.com
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