Vertraute Fremde, mit Schwarzweiss-Bildern von Jim Rakete
12.3.2010 - 5.6.2010Hilaneh von Kories
Stresemannstraße 384 A / im Hof
22761 Hamburg
Deutschland
Ausstellungsdauer
12.3.2010 - 5.6.2010
Die Hamburger Galerie Hilaneh von Kories zeigt vom 12. März bis zum 5. Juni 2010 die Ausstellung VERTRAUTE FREMDE mit Schwarzweiss-Bildern des Fotografen Jim Rakete.
Jim Rakete, am Neujahrstag 1951 in Berlin geboren, stürzte sich bereits zur Schulzeit mit der Kamera ins Getümmel von Rockkonzerten, Studentenunruhen, Theaterproben und Dreharbeiten, bis sein Wackelkontakt zur Schule Ende der Sechziger abbrach.
Nach einigen Jahren Tageszeitungsfotografie, Magazinreportagen und Plattencovern gründete er 1977 in Berlin Kreuzberg mit Freunden eine Kreativwerkstatt namens Fabrik Rakete, die sich unversehens zu einem Trendlabor und Management weiterentwickelte. Die Fabrik betreute Acts wie die Nina Hagen Band, Interzone, Spliff, Cosa Rosa, Edo Zanki, Nena und die Ärzte und übersetzte die visuelle Sprache der Szene in die Medien.
Ende der Achtziger war diese Mission abgeschlossen. Rakete machte eine Kehrtwende zur Fotografie und erschloss den Backstagebereich von Persönlichkeiten mit der Kamera, eher sensibel als plakativ, und gern in klassischem Schwarzweiss. Als die Silberfotografie ihrem Ende entgegen sah, entschloss sich Rakete 2007 zu einer gewagten Tour de Force durch die Bundesrepublik, um mit einer betagten Linhof-Plattenkamera, bei natürlichem Licht und elend langen Verschlusszeiten noch einmal die prägenden Personen des Landes zu fotografieren: ungeschminkt, ohne Aufwand, ohne glättenden Photo Shop.
Dreißig Jahre nach der Gründung der Fabrik erschien der Bildband zu dieser Serie bei Schirmer/Mosel: 1/8 Sekunde – Vertraute Fremde. Es sind Aufnahmen von Gesichtern, die wir sicher sind zu kennen, weil wir sie jeden Tag im Fernsehen und in Magazinen anschauen. Und doch ist etwas anders durch die Konzentration, die eine Plattenkamera einfordert. Die Achtelsekunde: ein Wimpernschlag der klassischen Fotografie, ein Innehalten, das es in den schnellen Medien nicht mehr geben darf – für Rakete ist es der Lohn der beidseitigen Konzentration, vielleicht eine kleine Gewebeprobe der Seele. Und ganz bestimmt eines der letzten Projekte auf Film, von dem man dieser Tage nur bangend hoffen kann, dass es ihn morgen überhaupt noch gibt.
Das Personal auf den Bildern ist ein Querschnitt durch das Personal des Landes, es besteht mithin aus Bekannten und alten Bekannten. Hätte man das Projekt mit unbekannten Menschen machen können? - Vermutlich nicht, denn die haben kein öffentliches Bild, an dem man solche Fotos messen könnte.
In der Ausstellung sind unter anderem Fotografien von Wim Wenders, Peter Stein, Moritz Bleibtreu, Jenny Holzer, Helmut Schmidt, Christoph Waltz und Natalie Portman zu sehen.
Sie werden ergänzt durch eine Portraitserie, die in Zusammenarbeit mit der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein entstanden ist. Gezeigt werden unter anderem Bilder von Hannelore Hoger, Martina Gedeck und Kostja Ullmann, die mit persönlichen Statements ihre Verbundenheit zur Filmlandschaft im Norden dokumentieren.
Weitere Informationen
www.galeriehilanehvonkories.de
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