Selbstporträts in der Gegenwartskunst

Ein bemerkenswertes Beispiel für die Verwendung von Selbstbildnissen in der Gegenwartskunst ist die amerikanische Künstlerin Cindy Sherman. In ihrer berühmten Fotoserie "Untitled Film Stills" aus den späten 1970er und frühen 1980er Jahren stellt sie sich selbst in verschiedenen Rollen dar, die Stereotype und Klischees aus Film und Fernsehen verkörpern. Sherman nutzt Verkleidung, Make-up und inszenierte Kulissen, um ihre Identität zu transformieren und Fragen nach Geschlechterrollen, Identität und Darstellung in den Medien aufzuwerfen.
Ein weiterer Künstler, der sich mit Selbstbildnissen auseinandersetzt, ist der britische Maler Lucian Freud. Freud ist bekannt für seine intensiven und realistischen Porträts, darunter auch viele Selbstporträts. Er untersucht die menschliche Anatomie und die Ausdruckskraft des Gesichts, um seine eigene Persönlichkeit und Alterung zu erfassen. Durch seine ehrlichen und oft schonungslosen Darstellungen schafft Freud intime Einblicke in sein Inneres.
Die mexikanische Künstlerin Teresa Margolles beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Themen wie Tod, Gewalt und sozialen Ungerechtigkeiten. In ihren Performances und Installationen integriert sie oft Elemente des eigenen Körpers oder dokumentiert Körperflüssigkeiten wie Blut und Wasser. Margolles setzt ihren Körper als Medium ein, um auf soziale Missstände aufmerksam zu machen und persönliche Erfahrungen in einen breiteren Kontext zu stellen.
Die Verwendung von Selbstbildnissen in der Gegenwartskunst ist auch eng mit der Entwicklung neuer Medien und Technologien verbunden. Künstler wie Amalia Ulman nutzen soziale Medien und das Internet, um ihr Leben und ihre Identität zu inszenieren. In ihrem Projekt "Excellences & Perfections" aus dem Jahr 2014 spielte Ulman verschiedene Charaktere in den sozialen Medien und erforschte Themen wie Selbstinszenierung, Geschlechterrollen und die Konstruktion von Identität in der digitalen Ära.
Selbstporträt Sonne